Am 19. März 1923,
also genau vor 100 Jahren, wurde die St. Magdalena Weinbauerngenossenschaft zum Schutz der dortigen Weinproduktion gegründet. Bereits damals bestand die Hauptaufgabe dieser ursprünglichen Organisation darin, die Vermarktung von Weinen unter dem Namen St. Magdalena zu schützen. Dazu wurde der geografische Name „St. Magalena-Wein“ erstmals markenrechtlich geschützt und eine Schutzmarke entworfen. Damit gilt das St. Magdalener Schutzkonsortium mit seinen Vorläufern als erste Schutzvereinigung einer Herkunftsbezeichnung in Italien. Erst 1924 folgte beispielsweise das Schutzkonsortium des Chianti in der Toskana.
100 bewegte Jahre sind seither vergangen. Um an dieses historische Ereignis zu erinnern, trafen sich die Mitglieder des St. Magdalener Schutzkonsortium am Larcherhof und feierten das Jubiläum, natürlich mit St. Magdalener Wein!
Um das 100-jährige Bestehen zu feiern,
lud das St. Magdalener Schutzkonsortium am 14. März wiederum auf den Untermoserhof, wo sich bereits dessen Gründer vor 100 Jahren zusammengefunden hatten. In Erinnerung an dieses Ereignis enthüllte Obmann Josephus Mayr einen Gedenkstein, den der Grödner Bildhauer Filip Moroder Doss gestaltete.
Beim anschließenden Pressegespräch blickten langjährige Vertreter des Schutzkonsortiums wie Heinrich Plattner (Waldgries) und Toni Rottensteiner (Kellerei Rottensteiner) auf die Geschichte der letzten Jahrzehnte zurück. Ergänzt wurden diese Zeitzeugenberichte von Helmuth Scartezzini, der die Geschichte des Schutzkonsortiums aus historischer Sicht erforscht hat. Vertreter der aktuellen Produzenten (Philipp Plattner, Obmann Kellerei Bozen u. Hannes Spornberger, Kandlerhof) setzten im Austausch mit den Zeitzeugen deren Erfahrung in Relation zur Gegenwart.
Und Veronika Pfeifer (Pfannenstielhof) warf einen Blick in die Zukunft und die Herausforderung für die kommende Generation.
Die Sorte Vernatsch hat Südtirol und die heimische Weinwirtschaft stark geprägt. Das Gebiet um St. Magdalena und der gleichnamige Wein waren und sind prägender Ausdruck davon. Die spannendste Frage bleibt aber jene nach der Zukunft. Kaum eine Sorte löst in Südtirol so viel leidenschaftliche Diskussion aus wie der Vernatsch. Zwar ist die Anbaufläche stark rückläufig, aber gleichzeitig eröffnete sich in den letzten Jahren ein breites Spektrum an Interpretationen dieser autochthonen, Südtiroler Rebsorte. Die Produzenten des St. Magdalener Schutzkonsortiums sind dabei tonangebend. Die junge Generation setzt sich mit ihrem Erbe reflektiert auseinander und schafft durch eine aufgeschlossene Herangehensweise den Spagat zwischen Erhalt der traditionellen Ausbauweisen und teils mutigen Neuinterpretationen.
100 Jahre nach dem ersten Zusammenschluss zur St. Magdalena Weinbauerngenossenschaft bleibt das Anbaugebiet rund um St. Magdalena ein lebendiges Zentrum des Weinbaus in Südtirol und Referenz für den Vernatsch. Das Schutzkonsortium hat sich in den vergangenen Jahren inhaltlich wie personell erneuert und verjüngt und stellt sich den Anforderungen der Zeit.